
Ich schreib nicht viel über Politik, hauptsächlich zu meinem eigenen Schutz – aber jetzt reichts einfach! Unsere private Kommunikation ist in Gefahr!
Die EU nennt es “Kinderschutz”. In Wahrheit geht es darum, jede Nachricht, jedes Foto und jedes Gespräch im Netz potenziell durchleuchten zu können. Klingt nach dem feuchten Traum eines jeden Faschisten? Genau, dass ist es, was die sogenannte “Chatkontrolle” bedeutet.
Die EU will, dass Anbieter wie WhatsApp, Signal, Google & Co. Nachrichten freiwillig oder irgendwann verpflichtend auf “verdächtige Inhalte” scannen. Dazu kommt eine Altersverifikation für alle Nutzer:innen – also: kein Messenger-Account ohne Ausweis oder Gesichtsscan. (Machen sie ja auch schon aber das wär mit April 2026 vorbei)
Das Ganze wird als “freiwillig” verkauft. Aber klar: Wenn Facebook “freiwillig” mitmacht und Google “freiwillig” mitzieht, wie freiwillig bleibt’s dann noch für alle anderen?
Das Ziel – Kinder schützen – ist völlig richtig. Nur: die Methode ist komplett falsch.
Denn diese Systeme produzieren massenhaft Fehlalarme. Laut BKA sind rund die Hälfte aller gemeldeten Chats gar keine Straftaten. Das heißt: zehntausende private, harmlose Gespräche landen jedes Jahr bei Moderatoren oder Behörden.
Und schlimmer noch: Damit das funktioniert, müssten Verschlüsselungen aufgebrochen werden. Das wäre, als ob die Post einen Generalschlüssel bekommt, um alle Briefe zu öffnen – nur falls irgendwo was Illegales drinsteht.
Wer verschlüsselte Chats schwächt, öffnet das Tor nicht nur für Behörden, sondern auch für Hacker, Geheimdienste und Kriminelle. Es wäre ein Sicherheitsdesaster im Namen der Sicherheit.
Wenn wir alle unser Alter per Ausweis oder Gesichtserkennung bestätigen müssen, ist das das Ende anonymer Kommunikation.
Kein sicherer Kontakt mehr für Whistleblower, Aktivist:innen, Journalist:innen – oder Missbrauchsopfer selbst.
Ironischerweise schadet das genau denen, die Schutz brauchen.
Kinderschutz ist wichtig. Aber sinnvoll ist nicht gleich überwachend.
Was wirklich wirken würde:
Mit anderen Worten: mehr Hirn, weniger Panik.
Es ist leicht, bei solchen Themen abzuschalten. “Geht mich ja nicht an”, denkt man – bis plötzlich die eigene private Nachricht in irgendeinem Datenfilter landet.
Wir stehen an einem Punkt, an dem wir entscheiden müssen, ob wir eine Gesellschaft wollen, die auf Vertrauen basiert – oder auf Überwachung.
Ich sag’s ehrlich: Ich hab keine Lust, in einer Welt zu leben, in der ich meinen Ausweis zeigen muss, um jemandem “Gute Nacht ” zu schreiben.
Es ist Zeit, laut zu werden.
Nicht gegen Kinderschutz. Sondern für Grundrechte, Privatsphäre und digitale Mündigkeit.